Der denkmalpflegerische Ansatz


Die Restaurierung der Villa Patumbah war in vielerlei Hinsicht eine aussergewöhnliche Herausforderung. So wurden beim Bau der Villa Materialien verwendet, die für Zürcher Verhältnisse unüblich sind, etwa Carrara-Marmor, Veroneser Kalkstein und die damals gerade neu aufkommende Keim'sche Mineralmalerei für die Gestaltung der Fassaden des Hauptgebäudes.

Dies erhöhte heute den Aufwand für die denkmalpflegerische Instandstellung. Denn die angetroffenen Schadenbilder waren in der Schweiz nicht geläufig. Für deren Beurteilung und die Evaluation der adäquaten Konservierungsmassnahmen musste auch Fachwissen aus dem Ausland beigezogen werden, was die Planungsphase verlängert hat.

Zudem haben die jahrelangen Verzögerungen der dringend notwendigen Restaurierungsarbeiten der Villa Patumbah zugesetzt. Viele Elemente waren sehr stark beschädigt oder sogar von der vollständigen Zerstörung bedroht. Dies machte die Konservierungs- und Restaurationsaufgaben anspruchsvoller und aufwändiger.

Schliesslich war die Erneuerung der Haustechnik im Spannungsfeld zwischen Bewahren und Modernisieren zu bewältigen. Die umfangreichen technischen Installationen müssen einerseits heutigen Standards (z.B. bezüglich Sicherheit oder Kommunikationsmittel) genügen, sollen andererseits aber die denkmalpflegerische Substanz nicht beeinträchtigen.


Fassadenmalereien


Bei der Konservierung der Fassadenmalerei - der ältesten Mineralfarbmalerei der Schweiz - konnten die Restauratoren an die Erfahrungen aus der Proberestaurierung der 1990er Jahre anknüpfen. Damals wurden verschiedenste Möglichkeiten und Produkte erprobt und geprüft. Bei der Konservierung ist nun zuerst die Oberfläche gereinigt worden, um den Schmutz nicht unwiderruflich mit den Malereien zu verbinden. Zudem ist sie von Übermalungen, die sich im Laufe der Zeit farblich verändert haben, befreit worden. Anschliessend waren lose Teile zu festigen. Grossflächig verlorengegangene Bereiche wurden neu verputzt, die Geldmittel reichten nicht für weitergehende Retouchen. Das ursprüngliche Aussehen und die Frische der grossartigen Illusionsmalereien konnten deshalb nicht ganz im erwünschten Mass wiederhergestellt werden; kommende Generationen werden sich damit beschäftigen müssen.


Dekorationsmalereien im Innern


Sämtliche Oberflächen dieser Villa waren anfänglich reichhaltig mit Dekorationsmalereien ausgestattet. Das Entfernen von bis zu sechs Übermalungen beanspruchte viel Zeit. Die Restauratorenteams mussten ihre Vorgehensweise Schicht für Schicht und Zimmer für Zimmer neu bestimmen und anpassen. Auch waren unvermutet an Wandflächen, die aufgrund der Vorabklärungen als nicht bemalt gegolten hatten, doch pompeijanische Malereien von höchster Qualität zu Tage getreten, deren Restauration höchst lohnenswert war. Das verfügbare Budget setzte den restauratorischen Wünschen allerdings Grenzen.